Der Weihnachtsbrief 2024 von Pfr. Martin Rupprecht über die Arbeit in Dar es Salaam
- Veröffentlicht: Samstag, 21. Dezember 2024 17:48
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Liebe Freundinnen und Freunde,
das ist eines der Bilder, wie sie mir zu Herzen gehen. Die diesjährigen Absolventinnen auf Sansibar, im Macui College des Schwesterordens „From the precious blood of Jesus“. Alle Jugendlichen stammen aus dem Armenviertel Dar es Salaam. Sie sind unter erbärmlichen Umständen aufgewachsen. Alle haben Hunger gelitten, weil ihre Eltern ihnen kein Schulessen mitgeben konnten. Von 8 – 17 Uhr haben sie ausgehalten. Nach der Hauptschule konnten sie von unserem Lernzentrum ein Stipendium für das College erhalten, das ihnen die Möglichkeit gibt, eine berufliche Ausbildung zu erhalten. Das Team, mit auf dem Bild, hat sie monatlich besucht und begleitet. Zwei schwere Jahre. Jetzt haben sie mit Erfolg abgeschlossen und schon eine Anstellung in einem Hotel bekommen.
Das ist das Problem überall in Afrika und gleichzeitig die große Chance: die Regierungen schaffen es (noch) nicht, allen jungen Menschen eine passende Berufsausbildung zu ermöglichen. Aber jene, die etwas lernen konnten, sind hochmotiviert, fleißig, und wachsen über sich hinaus.
Alphonce, ganz links im Bild, hat das gleiche durchgemacht. Ich habe ihn im Jahr 2014 kennen gelernt. In einer elenden Hütte aufgewachsen, ohne Chance auf eine Bildung. Wir konnten ihm das College und die Universität ermöglichen. Mit ihm habe ich dann 2019 angefangen, vom Lernzentrum für alle Kinder des Armenviertels zu träumen. Jetzt – fünf Jahre später – leitet er dieses Zentrum mit einem Team von 20 MitarbeiterInnen und Freiwilligen.
Persönlich hatte ich nicht geplant, mich so stark auf Afrika zu konzentrieren. Aber diese jungen Menschen haben mich gebeten und gebettelt. Die ersten Aktivitäten fingen 2020 an. 2021 hatten wir einen Raum angemietet, in dem 60 Kinder betreut wurden. 2022 haben wir die Anerkennung der Regierung bekommen. 2023 waren es über 600 Kinder, für die das Lernzentrum in irgendeiner Weise eine Betreuung ausübte. Vor allem das Schulessen für die Grundschulkinder war der Schwerpunkt.
Im Laufe des Jahres kam eine sehr positive Entwicklung: durch die Eingabe von mehreren Hilfswerken, auch durch unsere, hat die Regierung das Schulessen für die Kinder in den Armenvierteln übernommen. Was für eine schöne Fügung und Verbesserung.
Es hat zur Folge, dass wir weniger Kinder in den Grundschulen betreuen; dafür das Augenmerk auf die Berufsausbildung legen. Die Kosten für die Unterstützung der Jugendlichen sind allerdings deutlich höher. Mit 900 Euro im Jahr kann das Internat und die Berufsausbildung (College) für einen Jugendlichen bezahlt werden. Im Jahr 2024 hatten wir 36 College-Stipendiaten. Für das Jahr 2025 planen wir 50.
Zusätzlich zu diesen täglichen Schulbetreuungen gibt es ein monatliches Projekt. Es soll etwas umsetzen und gleichzeitig ein Training für die Heranwachsenden sein. In beigefügtem Bericht gibt Alphonce einen schönen Überblick auf diese Initiativen und auf der Webseite www.stiftungjugendfoerdern.de könnt ihr Videos dazu sehen.
Zwei unserer Prinzipien lauten: Auch wenn du arm bist, kannst du etwas verändern: Pflanze einen Baum, kehre die Straße, lies ein Buch. Das Zweite Motto: Gib zurück, was du empfangen hast. Wenn du später einen Beruf gefunden hast, dann leiste einen Beitrag, damit das Werk sich eines Tages selber finanziert.
Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, im Juni/Juli 2025 werden der Leiter Alphonce Leonard, die Buchhalterin Magareth Mpupua und Sr. Betty Schao nach Wien und Bayern kommen. Sie werden vom Wunder dieser Entwicklung berichten. Schon heute herzliche Einladung zum Treffen mit ihnen. Rechtzeitig werden wir die genauen Termine festlegen. Speziell mit Alphonce und Magareth werden wir Berufsschulen, Werkstätten, die Freiwillige Feuerwehr uvm besuchen.
Für eure Hilfe danke ich euch von Herzen und wünsche ein gesegnetes Weihnachtsfest!
Euer
Pfarrer Martin Rupprecht